Unvergessliches Konzerterlebnis in Weroth

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ATENEO Chamber Singers zu Gast beim Männerchor FROHE STUNDE

Man durfte schon viele beeindruckende Konzertabende in Weroth erleben. Was allerdings am vergangenen Samstag im Bürgerhaus der Gemeinde aus asiatischen Kehlen zu hören war, darf man getrost – wie es ein restlos begeisterter Zuhörer formulierte – als Musik „wie von einem anderen Stern“ bezeichnen. Tatsächlich kommen die Sängerinnen und Sänger der ATENEO Chamber Singers (ACS) zwar „nur“ von einem anderen Kontinent. Was dieser gemischte Chor aus Manila (Philippinen) unter seinem Chorleiter Jonathan Velasco aber dann auf die Bühne zauberte, waren echte Sphärenklänge. Neben den ATENEO Chamber Singers, die nicht nur beim Konzert, sondern auch für drei Tage privat in Weroth und Umgebung bei Sängerfamilien und Freunden zu Gast waren, hatte man sich noch zwei Nachwuchskünstler eingeladen, die mit der FROHEN STUNDE den Konzertabend komplettierten.

Vor annähernd dreihundert Zuhörern in der restlos gefüllten Halle eröffnete die FROHE STUNDE in gekonnter Manier mit dem „Kyrie“ von Piotr Janczak. Sie setzte damit bereits ein erstes musikalisches Ausrufezeichen. Es folgte eine Auswahl traditioneller und auch überaus anspruchsvoller Männerchorsätze („Ubi caritas“ v. Ola Gjeilo; „O wie herbe ist das Scheiden“ v. F. Silcher und „Bon jour mon coeur“ v. Orlando di Lasso), die sich als Wettbewerbsprogramm bereits bestens bewährt habe, worauf Lukas Hannappel hinwies. Er führte kurzweilig als angenehmer und kompetenter Moderator erstmalig bei einem Konzert durch das knapp zweieinhalb stündige Programm und absolvierte sein Debüt mit Bravour.

In Weroth bietet man fast schon traditionell auch Nachwuchskünstlern eine Plattform. Diesmal waren es im Duett die fünfzehnjährige Lea Wagenbach aus Weroth am Klavier und ihr 16-jähriger Partner aus Gückingen an der Klarinette. Die beiden jungen Talente – Schüler des Musikgymnasiums Montabaur – waren in dieser Konstellation bereits beim Landes- und Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ erfolgreich. Sie entführten das Publikum in dieser eher ungewohnten instrumentalen Besetzung in die Welt des Jazz. In einer eigens für Klavier und Klarinette arrangierten Komposition („Grooves“ v. Philip Parker) zeigten beide ihr außergewöhnliches Talent und das Publikum quittierte die tolle Leistung mit rauschendem Applaus.

Was danach dann die ATENEO Chamber Singers zelebrierten, lässt sich kaum in Worten ausdrücken. Es war ein geradezu umfassendes sinnliches Erlebnis, dem sich mutmaßlich niemand im Saal entziehen konnte. „Ich hatte schon bei den ersten Takten eine Gänsehaut“ bekannten viele Zuhörer im Anschluss und „ich konnte Tränen der Begeisterung nicht zurückhalten“ berichteten Einige nachher ganz ohne Scham. Es würde den Rahmen sprengen, wollte man all die Superlative aufzählen, mit denen jeder einzelne Vortrag der herzlich und sympathisch auftretenden südostasiatischen Sängerinnen und Sänger bedacht wurde. Unglaublich, wie z.B. bei der Dynamik noch bis ins feinste Pianissimo hinein musiziert wurde, so dass – Dank eines überaus disziplinierten Publikums – selbst der komplizierteste Akkord bis zum Ende in seiner ganzen Bandbreite präsent blieb, um dann schließlich im Nichts zu verhallen (beim „Ama Mi“ einem „Vater unser“ aus der Feder eines Chormitgliedes). Dass die im ersten Teil ausnahmslos mit höchsten Schwierigkeiten gespickte sakrale Literatur („O Sacrum  Convivium“ v. Thomas Tallis; „S´io esca vivo“ v. Orlando di Lasso; „Darthulas Grabgesang“ v. Johannes Brahms; „I have had an invitation“ v. Vytautas Miskinis; „o Magnum Mysterium“ v. Morten Lauridsen und „Juan 14“ v. Mary Katherine Trangco) dann auch derart zu Herzen gehen konnte, ist dabei im Wesentlichen der besonderen Ausstrahlung der überwiegend jungen Männer und Frauen und Ihres überaus sympathischen Chorleiters zu danken. Hier wurde nicht nur musikalisch perfekt, sondern auch authentisch vorgetragen, weshalb das Publikum bereits im ersten Teil frenetisch und teilweise schon stehend applaudierte. Die mit Beamer synchron auf Großleinwand über dem Chor eingespielte Übersetzung der fremdsprachigen Texte tat ihr Übriges, um jedem Besucher die musikalische Stimmung zu erschließen.

Angesichts der besonderen Gäste beschränkte sich die FROHE STUNDE nach der Pause im bewusst lockeren zweiten Teil auf drei für den „gestandenen“ Männerchor eher exotische Arrangements. „Eine kleine Revolution, denn zum ersten Mal wird die FROHE STUNDE auch ein Stück mit Percussions Unterstützung performen“ brachte Lukas Hannappel es neudeutsch auf den Punkt. Tatsächlich ist es Jens Röth, der wie immer die musikalische Gesamtleitung innehatte, gelungen „Bewegung in seine Männer zu bringen“. Ob bei dem von ihm unnachahmlich am Klavier begleiteten „La le lu“ aus dem Film „Wenn der Vater mit dem Sohne“, oder dem „Wasser von Kölle“ der Bläck Fööss; im Chor konnte man bereits erste Bewegungen ausmachen. Beim spanischen „La Cucaraca“ in der Bearbeitung von Karl-Heinz Jäger gab es dann aber kein Halten mehr und das rhythmisch anspruchsvolle Stück mündete in einem selbstbewussten „Olé!“, dass die Zuschauer begeistert beklatschten. Die Zugabe, das galizische Volkslied „O voso galo comadre“ des Basken Gallega leitete dann auch gewollt zwanglos auf die ATENEO Chamber Singers über, die im zweiten Teil dann noch einmal ein wahres Feuerwerk an Tönen abbrannten, bei dem erneut kein Auge trocken blieb. Als der Abend dann nach zwei Zugaben der Gäste und mit dem von der FROHEN STUNDE und den ATENEO Chamber Singers gemeinsam vorgetragenen „Bei nächtlicher Weil …“ von J. Brahms endete, waren sich alle Besucher einig, ein unvergessliches Konzert erlebt zu haben. Für die Vereinsfamilie der FROHEN STUNDE aber mindestens genauso wichtig und eher noch höher einzuschätzen, sind die vielen Freundschaften, die hier in so kurzer Zeit mit großer Herzlichkeit neu entstehen konnten und unsere beiden Chöre nachhaltig völkerverbindend prägen werden.


Abschließendes Gruppenfoto: Die Ateneo Chamber Singers mit ihren Gastfamilien in Weroth

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