Westerwälder knöpfen sich Mozart vor

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VILLMAR Der Quartettverein Villmar hat am Sonntag in der König- Konrad-Halle Villmar ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Herbstkonzert geboten.

Mit dem Gemischten Chor des Gastgebers unter der Leitung von Jürgen Faßbender,dem MGV „Frohe Stunde“ Weroth unter der Leitung von Jens Röth und dem En‐semble „Amaryllis“ erlebten die Besucher anspruchsvolle Gesangskunst auf höchs‐tem Niveau.

„Es ist uns wichtig, dass wir den Villmarern immer wieder neue musikalische Ein‐drücke mit interessanten Gastchören bieten“, sagte der Vorsitzende, Raimund Wer‐ner. Sein Quartettverein Villmar 1920, seit 2009 ein gemischter Chor aus 45 Sänge‐rinnen und Sängern von 20 bis 80 Jahren, präsentierte selbst anspruchsvolles Lied‐gut.

Locker und heiter starteten die „Quartettler“ mit „Nette Begegnung“ und ließen eine jahrhundertealte Philosophie folgen: „Die Gedanken sind frei“. Über ein Liebeslied ging es besinnlich weiter, aber auch der Schlager „Eine neue Liebe“ und das religiöse Lied „A Little Prayer“ zeigten das breit gefächerte Repertoire des Chores. Dirigent Jürgen Fassbender, Leiter mehrerer qualifizierter Chöre, gewann wiederholt wertvolle nationale und internationale Preise.

Das Ensemble „Amaryllis“ aus Limburg, eigentlich ein Quintett aus fünf professionellen Musikern, begeisterte mit der Sopranistin Dorothee Laux, die ihre Lieder ausdrucksstark vortrug. Sie präsentierte ein irisches Volks- und ein französisches Liebeslied auch in der jeweiligen Landessprache und schlüpfte dabei schauspielerisch gekonnt in verschiedene (Gesangs-)Rollen. Einfühlsam untermalend oder mit kleinen Soli kamen Ulrike Jordan mit der Oboe oder dem Akkordeon, Martin Reuß mit der Gitarre sowie Assen Haydutov mit der Perkussion hinzu. Beim „Oktoberlied“ zaubern die Instrumente eine melancholische Herbststimmungin den Raum, was die aufmerksamen Zuhörer beim anhaltenden Applaus mit „Ja!“und „Super!“ kommentieren. Da passte am Ende Louis Armstrongs Stück „What AWonderful World“ bestens.

Der MGV „Frohe Stunde“, ein Männerchor aus der kleinen Westerwaldgemeinde Weroth, erfreute mit einem besonderen Hörgenuss. Es wird deutlich, warum sich die 31 Sänger und ihr Chorleiter Jens Röth beim 10. Internationalen Johannes Brahms Chorfestival & Wettbewerb im Juli dieses Jahres in Wernigerode mit 21,92 Punkten ein Golddiplom der Stufe II ersungen haben, nach dem Silber-Diplom beim Internationalen Harmonie-Festival in Lindenholzhausen im Mai. Sie ließen die ganze Bandbreite bekannter Lieder hören, mal volkstümlich („Liedle Liedle“ aus Österreich) oder fröhlich rockig, mal romantisch („The long day Closes“) und nachdenklich, wobei 31 wohltönende Männerstimmen bis zum letzten leisen Ton ausdrucksvoll in den letzten Winkel der Halle hinein auf die Zuhörer wirken.

Ein Lied aus Tschechien ist für den Chor eine Herausforderung

Sie meistern auch ein tschechisches Nationallied („Veno“), die Sprache „für Westerwälder eine echte Herausforderung“, wie Vorstandssprecher Johannes Hannappel schmunzelnd ankündigte. In Anlehnung an den bekannten Falco-Song „Rock me Amadeus“ gelang den Werother Sängern eine sehr amüsante Interpretation der Stationen des Lebens des großen Komponisten Mozart, vom Publikum mit Bravo-Rufen im Applaus belohnt. Eine Zugabe, die Jens Röth mit seiner eigenen wunderbaren Bassstimme dirigierte, beschlossen zwei frohe Stunden für die Konzertbesucher, die alle spürten, dass die Sängerinnen und Sänger etwas Besonderes geschaffen haben.

„Wunderbare Stimmen, ein Erlebnis“, sagte Martina Lenz aus Aumenau. Vorsitzen‐der Raimund Werner dankte allen Mitwirkenden und Helfern und lud – „gern auch neue Sängerinnen und Sänger“ – zur nächsten Chorprobe des Quartettvereins am Dienstag von 19 bis 20.30 Uhr im kleinen Saal der König-Konrad-Halle ein.

Von Jürgen Weil

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