Zwei Gastchöre und ein Saxofonensemble begeisterten im voll besetzten Bürgerhaus.
Der MGV Frohe Stunde Weroth präsentierte am Samstagabend im heimischen Bürgerhaus ein Chor- und Instrumentalkonzert der Spitzenklasse. Die Gastgeber, zwei Gastchöre und ein geniales Saxofonensemble zogen fast drei Stunden lang die Zuhörer in ihren Bann.
Weroth. Der Männergesangverein Frohe Stunde Weroth hat am Samstagabend im heimischen Bürgerhaus ein Chor- und Instrumentalkonzert der Spitzenklasse präsentiert. Mit den Gastgebern sangen und musizierten das Vocalensemble Unterlahn-Diez, der Männerchor Vocawäller und das Bläserensemble Saxonic. Um es gleich vorweg zu sagen: Es war ein Konzertabend, der nicht nur durch hervorragenden Gesang und geniale Saxofonisten bestach. Es war die bei aller künstlerischen Spannung familiäre Atmosphäre auf der Bühne und im Auditorium, die den Zuhörern im voll besetzen Bürgerhaus noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Die Sprecher des Werother Männerchores, Hans-Georg Jung und Johannes Hannappel, versprachen eingangs einen unterhaltsamen Konzertabend, der hier mal nicht der Chronologie folgend wiedergegeben wird. Das Bläserensemble Saxonic mit seinem musikalischen Leiter Stephan Kramer war bei dem Werother Konzertabend das instrumentale Glanzlicht, das die gesamte Vielfalt der Saxofone, vom Sopran- bis zum Bass-Sax, in brillanter Weise zum Klingen brachte. Vom Schubertschen Militärmarsch über Revival Rag und einem dahinschmelzenden französischen Walzer bis zum Pink-Panther-Thema, dem Paradestück für Saxofon schlechthin, rissen die Musiker das Publikum zu Beifallsstürmen hin, die sich nach einer Klezmer-Zugabe noch steigerten. „Einfach Klasse“, kommentierte ein begeisterter Zuhörer spontan.
Das Genre der gemischten Chöre vertraten die zehn Sängerinnen und acht Sänger vom Vocalensemble Unterlahn-Diez um Andreas Sehrbrock, die sich bei zeitgenössischer Literatur ebenso zu Hause fühlten wie im Genre von Gospel und Spirituals oder Musical – allerdings aber auch mit traditionellem deutschem Liedgut. Bühnenpremiere hieß es für die Vocawäller, die seit einem halben Jahr Jens Röth an ihrer Spitze haben. Als Nachfolgeensemble der Westerwälder Vocalisten hoffe man auf eine positive Entwicklung, verriet Johannes Hannappel bei seiner Moderation.
Die positive Entwicklung wurde in Weroth schon mehr als deutlich. Bekannten Werken der Renaissance und der Romantik ihre Referenz erweisend, bestachen die Vocawäller mit einem traumhaften Klang, bei dem die lyrischen Tenöre auf dem abgrundtiefen Fundament der Bässe getragen wurden. Der musikalische Spagat von der Renaissance zur südafrikanischen Hymne „Siyahamba“ war offenbar etwas abrupt, denn erst im zweiten Anlauf fanden die Sänger um Jens Röth zu der Souveränität zurück, die den Vocawällern ganz ohne Zweifel eine weitere positive Entwicklung bescheinigt.
Chorgesang wie Orgelklang intonierten die 41 Sänger der Frohen Stunde Weroth. Jens Röth, der seit zwei Jahrzenten dem Werother Männerchor vorsteht, kann mit einem bemerkenswert ausgeglichenen Klangkörper in der Männerchorszene kokettieren, der seinesgleichen in der Region suchen muss. Auffallend war die Flexibilität, die der traditionsreiche Chor um Jens Röth, der mit sparsamsten Dirigat optimalen Chorgesang in ausgefeilter Rhythmik und Dynamik mit nur einem Fingerzeig zelebriert, an den Tag legte.
Das wurde besonders deutlich, als der Chor mit „Rock me Amadeus“ auf den Spuren von Falco wandelte. Der Saal in Weroth tobte, um diese abgedroschene Floskel mal ohne Übertreibung zu beanspruchen. Es mussten gleich zwei Zugaben her, ehe die Zuhörer die Gastgeber eines bemerkenswerten Konzertabends von der Bühne ließen.
Von Hans-Peter Metternich
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